Angst vor der 112 – Weniger Notfall-Patienten aus Furcht vor Infektion?

29. April 2020

Die Zahl der Schlaganfall- und Herzinfarktpatienten ist seit Beginn der Pandemie gesunken – und das nicht nur im Klinikum Dortmund, sondern laut der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie-, Herz- und Kreislaufforschung deutschlandweit. Ein wundersamer Abwärtstrend für diese Krankheiten? In gewisser Weise schon, allerdings wohl nur für die Statistik. Experten vermuten, dass Menschen aufgrund von Corona größere Angst vor einem Krankenhausaufenthalt entwickelt haben, vor Stationen und Notaufnahmen, die – so wohl die Vorstellung – mit Corona-Patienten und somit Infektionsmöglichkeiten überschwemmt werden. Viele verzichten anscheinend deshalb auf einen Notruf. „Alles bestimmt halb so schlimm“ –  jedenfalls weniger schlimm, als sich anzustecken, oder?


Abgesehen davon, dass im Krankenhaus ein besonders scharfes Auge auf die Einhaltung der Hygienevorschriften geworfen wird und in Deutschland Corona-Patienten streng getrennt von Nicht-Infizierten behandelt werden, vergessen viele anscheinend, dass nicht nur Covid-19 lebensbedrohlich werden kann. Akute, unbehandelte Herzinfarkte z.B. bedeuten häufig Folgeerkrankungen wie dauerhafte Herzschwächen oder künftige Infarkte. Daher, so die Fachgesellschaft in einem offenen Brief, solle kein Patient auf zwingend notwendige medizinische Hilfe verzichten.


Man kann es nicht oft genug sagen: Die Corona-Pandemie wird nicht in einer Woche und auch nicht in einem Monat vorbei sein, auch, wenn die ersten Lockerungsmaßnahmen vielleicht den Eindruck vermitteln. Daher sollten auch Routine-Besuche beim Arzt nicht auf lange Sicht ausgesetzt werden. Denn so sehr Abstandsregelungen und Händehygiene weiterhin Leben retten – Vorsorgeuntersuchungen können das ebenfalls. Eine Krebsfrüherkennung beeinflusst nicht selten das Zeitfenster, in dem Mediziner der Krankheit effizient entgegenwirken können, und somit unter Umständen auch die eigene Lebensdauer.


Wir werden noch eine Weile mit der Pandemie leben müssen. Das heißt aber nicht, dass unser Leben auf „Pause“ gesetzt wurde. Es gilt, alltägliche Vorgänge neu zu arrangieren und selbstverantwortlich abzuwägen, welche Schritte langfristig die richtigen für unsere Gesundheit sind.

 

Lisa Müller
Stellv. Leitung der Unternehmenskommunikation
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