Privatsprechstunde
Prof. Dr. Maximilian Schmeding
Tel: 0231 / 953 - 21430
Bauchfellsprechstunde
Prof. Dr. Jürgen Zieren
Tel: 0231 / 953 - 21440
Endokrine Sprechstunde
Freitags, 08.30 - 12.00 Uhr
Tel: 0231 / 953 - 21971
Adipositas- Sprechstunde
Dienstags, 12.00 - 16.00 Uhr
Tel: 0231 / 953 - 21971
Pankreassprechstunde
Tel: 0231 / 953 - 21430
Lebersprechstunde
Tel: 0231 / 953 - 21430
Kontinenzsprechstunde
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Postoperative Sprechstunde
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Minimal-Invasive laparaskopische Chirurgie
Tel: 0231 / 953 - 21971
Darmsprechstunde des Darmzentrums
Tel: 0231 / 953 - 21971
Typischerweise haben die meisten Tumorerkrankungen des Pankreas unspezifische Symptome wie Blähungen, allgemeines Schwächegefühl oder auch Oberbauch- bzw. Rückenschmerzen. Diese schwierig zu erkennenden Symptome sind ein Hauptproblem bei der Behandlung von Bauchspeicheldrüsentumoren, da die Patienten häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung zum Arzt gehen. Aufgrund dieser Problematik ist es besonders wichtig, spezialisierte Behandlungszentren für die Diagnose und Behandlung aufzusuchen. Am neu aufgebauten Pankreaszentrum des Klinikums Dortmund werden alle Behandlungsverfahren angeboten.
Unter den bösartigen Pankreastumoren kommt das duktale Adenokarzinom mit ca. 90% am häufigsten vor. Deshalb
und aufgrund des spezifischen Krankheitsbildes wird im Allgemeinen und auch auf dieser Webseite das Pankreaskarzinom
synonym mit diesem Typ verwendet. Alle anderen bösartigen Pankreastumore werden in dem Abschnitt „Seltene Pankreastumore“
besprochen.
Das Pankreaskarzinom ist die zehnthäufigste Krebserkrankung und die vierthäufigste Todesursache unter den Krebserkrankungen.
Die durchschnittlichen statistisch errechneten Überlebensdaten nach der Diagnosestellung sind sehr niedrig: Unbehandelt führt
der Krebs in ca. 6 Monate zum Tod, nach 5 Jahren leben nur ca. 20% aller behandelten Patienten. Diese Zahlen geben einen Hinweis
auf die Relevanz der Erkrankung und auf die immer noch schlechte Behandlungsmöglichkeit.
Die sehr schlechte Prognose liegt in den unspezifischen und spät eintretenden Symptomen begründet, wodurch Diagnose und
Therapie zumeist erst in einem fortgeschrittenen Erkrankungsstatus erfolgen. In den meisten Fällen sind bereits Metastasen
vorhanden oder die lokale Infiltration von Nerven und Gefäßen sind sehr weit fortgeschritten.
Generell werden Bauchspeicheldrüsentumore in gutartige und bösartige und anhand der ursprünglichen Funktionen der
entarteten Zellen unterschieden. Es gibt demnach Tumore, die von den für die Verdauung zuständigen Teilen der
Bauchspeicheldrüse ausgehen (enzymproduzierendes, exokrines Pankreas) und Tumore, die von den für die
Blutzuckerregulation zuständigen Teilen der Bauchspeicheldrüse, den Inselzellen, ausgehen (hormonproduzierendes,
endokrines Pankreas). Darüber hinaus gibt es die Gruppe der zystischen Bauchspeicheldrüsentumore.
Gutartige Tumore der Bauchspeicheldrüse sind relativ selten und zeichnen sich durch ein wucherndes Wachstum aus,
das allerdings im Gegensatz zum bösartigen Tumor nicht in umliegende Organe wächst und keine Metastasen in ferne
Organe streut. Diese zerstörende Eigenschaften der weitaus häufiger vorkommenden bösartigen Tumore der Bauchspeicheldrüse
gilt insbesondere für das von den Gangzellen der Bauchspeicheldrüse ausgehende duktale exokrine Pankreaskarzinom,
das 90% aller bösartigen Pankreaskarzinome ausmacht.
Es gibt jedoch noch eine Reihe anderer seltener bösartiger Tumore der Bauchspeicheldrüse wie z.B. Zystadenokarzinome
oder das Azinuszellkarzinom. Sehr selten finden sich in der Bauchspeicheldrüse Tumore des Binde- oder Nervengewebes
sowie Metastasen anderer bösartiger Tumoren.
Die endokrinen Drüsen des Pankreas produzieren Hormone, die bei der Regulierung der Blutzuckerspiegels eine
entscheidende Rolle spielen. Ein komplizierter Regelmechanismus führt dazu, dass bei einem gesunden Menschen
immer die richtige Hormonmenge - oft auch angepasst an die Lebensgewohnheiten - gebildet und ins Blut abgegeben
wird. Wenn nun hormonbildende Zellen entarten, wird entweder zu viel oder zu wenig dieses Botenstoffes gebildet
und der Regelmechanismus gestört sein.
Durch unterschiedliche äußere Einflüsse oder Veränderungen des genetischen Codes können sich hormonbildende Zellen
verändern. Endokrine Tumore sind zumeist gut differenzierte Tumore, die nur langsam wachsen und daher als gutartig
einzustufen sind. Allerdings gibt es auch endokrine Tumor, die sich wie bösartige Tumore verhalten und in umliegende
Organe einwachsen und Absiedlungen in entfernten Organen bilden.
Die endokrinen Tumore lassen sich weiterhin in Hormon-inaktive und Hormon-bildende Tumore einteilen, die etwa den
gleichen Anteil haben. Beide Typen werden aufgrund gewisser Ähnlichkeiten mit den Nervenzellen auch neuroendokrine
Tumore genannt.
Anders als die Hormon-inaktiven neuroendokrinen Tumore, können die Hormon-produzierenden Tumore je nach sezerniertem
Botenstoff weiter eingeteilt werden:
A. Insulinom
Das Insulinom ist der häufigste hormonproduzierende Tumor der Bauchspeicheldrüse. Er bildet unreguliert Insulin, was
zu einem niedrigen Blutzuckerspiegel führt. Häufige Symptome sind: Schwitzen und Zittern, Herzklopfen, Schwäche,
Angst, Sehstörungen, Aggressivität, im schlimmsten Fall auch Bewusstseinsverlust. Häufig nehmen die Betroffenen
Gewicht zu, weil durch den niedrigen Blutzucker ein stetiges Hungergefühl vorhanden ist. Die Lokalisation dieses
Tumors, der oft sehr klein ist oder auch in Mehrzahl vorkommen kann, ist oft schwierig.
B. Gastrinom
Einen weiteren häufigen hormonproduzierenden Tumor stellt das Gastrinom dar. Der Tumor befindet sich in der
Bauchspeicheldrüse; er kann aber auch in anderen Organen lokalisiert sein, z.B. im Magen oder dem Zwölffingerdarm.
Er ist oft bösartig und metastasiert früh. Die Patienten leiden an Magen-Darm-Geschwüren, die durch die vermehrte
Produktion des im Tumor gebildeten Hormons Gastrin entstehen, das die Magensäurebildung anregt.
C. VIPom und Glukagonom
Das VIPom und Glukagonom sind seltene Tumore. Beide finden sich häufig im Bereich der Bauchspeicheldrüse. Das
Glukagonom verursacht die gleichen Anzeichen wie Diabetes mellitus, weil das vermehrt produzierte Glukagon zu
einer Erhöhung des Blutzuckers führt. Außerdem haben diese Patienten häufig noch Veränderungen an der Haut.
Das Verner-Morrison-Syndrom entsteht, wenn in einem endokrinen Tumor VIP (vasoaktives intestinales Polypeptid)
gebildet wird. Dieses Hormon regt die Sekretion des Dünndarmes und des Pankreas an und führt unkontrolliert produziert
zu wässrigen Durchfällen, Kalium-Salz-Mangel und einem Chloriddefizit im Sekret des Magen-Darm-Traktes. Es entsteht
eine ausgeprägte Übersäuerung des Körpers. In allen Fällen ist die Identifikation und Lokalisation des Tumors
schwierig. Auch kleine Tumore bilden sehr frühzeitig Metastasen, so dass eine begleitende Chemotherapie neben der
symptomatischen Behandlung nötig wird.
D. Andere endokrine Tumore
Wie oben beschrieben gibt es endokrine Tumore, die keine messbaren Hormone produzieren und deshalb schwierig zu
diagnostizieren sind. Andererseits ist ihr Wachstumsverhalten und der Metastasierungstyp anders als das häufige,
exokrine Pankreaskarzinom, so dass ein anderes chirurgisches Vorgehen und ggf. eine andere Strahlen- und Chemotherapie
notwendig sind.
E. Multiple Endokrine Neoplasie
Bei manchen Patienten mit einem vererblichen Gendefekt kommen neuroendokrine Pankreastumore in Kombination mit
endokrinen Tumoren in anderen Organen wie z.B. der Nebenschilddrüse oder der Nebenniere vor. Hierbei handelt es
sich um die so genannte multiple endokrine Neoplasie. Da diese Erkrankung vererblich ist, sind häufig mehrere
Generationen betroffen. In diesen Fällen kann eine genetische Untersuchung Aufschluss über die Grunderkrankung
bringen. Betroffene Familienmitglieder müssen engmaschig kontrolliert werden, um entstehende Tumore frühzeitig
zu erkennen.