Die sog. Mitralklappe liegt zwischen linkem Herzvorhof und linker Herzkammer. Über das Öffnen und Schließen der Klappensegel wird der Blutstrom reguliert.
Die Funktion wird wesentlich durch ihre Anteile - die eigentlichen Segel, die Haltefäden und die zugehörigen Haltemuskeln - bestimmt.
Veränderungen an einem der drei Anteile führen zu einer Minderfunktion der gesamten Klappe.
Veränderungen an den Segeln führen entweder zu einer Schlußunfähigkeit (Insuffizienz) oder aber zu einer Verminderung der Klappenöffnung (Stenose). Die Ursachen können in Vernarbungen der Segel liegen, der sog. Degeneration.
Aber auch die Aufweitung eines Segels mit der Vorwölbung in Richtung Herzvorhof, einem Prolaps, kann zu einer Schlußunfähigkeit führen. Ein solcher kann auch durch den Abriß von Haltefäden oder eines Haltemuskels entstehen.
Zur Korrektur dieser Mitralklappenfehler ist bis auf wenige Ausnahmen die Operation das Mittel der Wahl. Dabei wird zwischen den Möglichkeiten des Klappenersatzes und der Rekonstruktion unterschieden.
Moderne Operationsmethoden gestatten den Eingriff an der Mitralklappe durch eine "Schlüssellochtechnik", der sog. minimal-invasiven Operation, die wir als eine der wenigen Kliniken in Deutschland in der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie in Dortmund mit großer Erfahrung und exzellenten Ergebnissen anbieten können.
Ein Ersatz der Mitralklappe durch eine Prothese sollte nur dann erfolgen, wenn eine Rekonstruktion nicht sinnvoll möglich ist.
Das ist insbesondere dann der Fall, wenn ausgeprägte Degenerationen und Verkalkungen vorliegen (OP-Foto Stenose).
Für den Ersatz der Mitralklappe stehen Prothesen aus künstlichem und solche aus biologischem Material zur Verfügung. Die Auswahl eines Prothesentyps für einen bestimmten Patienten wird durch eine Reihe von Faktoren beeinflußt. Die wichtigsten sind das Lebensalter, das berufliche und private Umfeld (Aktivität) und begleitende Erkrankungen.
Selbstverständlich ist ein solcher Eingriff an unserer Klinik in minimal-invasiver Technik möglich.
Die Rekonstruktion der Mitralklappe hat die Wiederherstellung der normalen Funktion des gesamten Klappenapparates zum Ziel. Im Gegensatz zum Mitralklappenersatz bleibt dem Patienten also die eigene Klappe erhalten.
Die Vorteile dieser Methode sind vielfältig und reichen von der Wiederherstellung der normalen Klappenfunktion über die Verbesserung der Pumpfunktion der linken Herzkammer bis zur fehlenden Notwendigkeit der dauerhaften Herabsetzung der Blutgerinnung.
Grundsätzlich kann dieser Eingriff mit einem deutlich geringerem Operationsrisiko als ein Klappenersatz ausgeführt werden. Der Erhalt der eigenen Klappe verbunden mit einem sehr geringen OP-Risiko und einer endoskopischen Operationstechnik ermöglicht eine frühzeitige (rechtzeitige) Operation zur Korrektur des Klappenfehlers. Damit lassen sich Spätfolgen der Erkrankung (Vorhofflimmern, Herzvergrößerung, Hochdruck im Lungenkreislauf) vermeiden. Eine normale Lebensprognose bleibt erhalten.
Gerade auch bei bereits bestehenden Veränderungen am Herzen sollte eine Operation nicht verzögert werden, da die Korrektur des Klappenfehlers die Voraussetzung für die Erholung der Herzfunktion ist.
Die Palette der Rekonstruktionsmöglichkeiten umfaßt die einfachen Verwendung eines künstlichen Mitralringes bis zu komplexen Eingriffen mit dem Ersatz der Haltefäden und dem Wiederaufbau der Segel.
In nahezu idealer Weise verbinden sich die Vorteile der Klappenrekonstruktion mit denen einer schonenden Operationstechnik durch die Anwendung der minimal-invasiven Technik.
An der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie am Klinikum Dortmund bestehen grosse Erfahrungen in der Anwendung der verschiedenen rekonstruktiven Techniken mit mehr als 700 endoskopischen Eingriffen in den letzten fünf Jahren.
Die Entwicklung der minimal-invasiven Chirurgie der Mitralklappe hat in den letzten Jahren in einigen wenigen Zentren zu einer Spezialisierung hinsichtlich dieser Eingriffe geführt.
Im Gegensatz zu einem konventionellen Zugang zum Herzen über die längsgerichtete Durchtrennung des Brustbeines gelingt der Zugang in diesem Fall durch eine sehr klein gehaltene Öffnung des Brustkorbes von der rechten Seite her (Schema).
Dieser Zugang zur Mitralklappe ermöglicht eine exzellente Sicht auf die Klappe, sowohl zur Beurteilung des Befundes als auch zur Durchführung einer technisch anspruchsvollen Klappenrekonstruktion oder des Klappenersatzes. Insbesondere unter Anwendung videoskopischer Techniken erlangt der Operateur ein einzigartiges und detailreiches Bild vom Inneren des linken Herzvorhofes und der linken Herzkammer (Video: Endoskopie).
Diese Methode wurde bereits früh an der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie in Dortmund etabliert und wird seitdem routinemäßig bei nahezu allen Patienten mit isolierter Erkrankung der Mitralklappe eingesetzt.
Die Zahl der endoskopisch ausgeführten Mitralrekonstruktionen hat sich in den letzten Jahren in unserer Klinik kontinuierlich erhöht (Abb. 1). Mittlerweile werden jedes Jahr mehr als 100 endoskopische Mitralklappenrekonstruktionen ausgeführt. Die Rekonstruktionsrate liegt bei ca. 99 %. Dabei hat sich die Zeit zwischen Diagnosestellung und Operation im Mittel von ca. 5 Jahren bis auf etwas mehr als 2 Jahre verkürzt (Anamnesedauer).
Das Risiko des Eingriffes ist dabei insbesondere bei Patienten in einem Alter unter 60 Jahren sehr klein und liegt auch für die älteren Patienten deutlich unter den Risiken bei offenen Operationen. (Abb. 2).