Zu viel Wasser im Kopf: MediTALK über Normaldruck-Hydrocephalus

Zu viel Wasser im Kopf: MediTALK über Normaldruck-Hydrocephalus auf

Prof. Dr. Oliver Müller, Direktor der Klinik für Neurochirurgie am Klinikum Dortmund

Wir alle benötigen Wasser zum Überleben. Aber zu viel Nervenwasser im Kopf kann zu einem ernsthaften Problem werden. Darüber sprach Prof. Dr. Oliver Müller, Direktor der Klinik für Neurochirurgie am Klinikum Dortmund, in der Dezemberausgabe des mediTALKs.

In Deutschland sind vermutlich bis zu sechs Prozent der über 80- Jährigen Patientinnen und Patienten von einem sogenannten Normaldruck-Hydrocephalus betroffen. Grund dafür ist ein gestörter Kreislauf des Nervenwassers (Liquor) im Gehirn.

„Die Produktion und Wiederaufnahme des Nervenwassers ist aus dem Gleichgewicht geraten“, erklärte Prof. Müller bei seinem Vortrag. Zu diesem waren rund 50 Besucherinnen und Besucher am Mittwoch (10.12.) in die Magistrale am Klinikstandort Mitte gekommen.

Nervenwasser schützt das Gehirn und Rückenmark wie ein Stoßdämpfer, versorgt sie mit Nährstoffen, transportiert Abfallstoffe ab und hält einen stabilen Druck aufrecht. Zu viel Liquor kann jedoch Gehirnstrukturen zusammendrücken und unter anderem Kopfschmerzen auslösen. Unbehandelt schädigt der Druck das Gehirn dauerhaft.

Symptome und Einschränkungen

„Mit der Erkrankung geht eine starke Einschränkung der Lebensqualität einher“, sagte Prof. Müller. Oftmals mache sich ein Normaldruck-Hydrocephalus schleichend bemerkbar. Häufige Symptome sind Gang- und Bewegungsstörungen, die sich etwa in einem unsichereren und schlurfenden Gang ausdrücken. Außerdem sind bei Betroffenen oftmals Drang-Inkontinenz und kognitive Einschränkungen festzustellen.

Abklärung und Zusammenarbeit

„Das Hirn ist nicht untrainiert, es hat ein echtes Problem“, sagte Müller. Der Neurochirurg betonte: „Diese Symptome können auch andere Ursachen haben. Eine genaue Abklärung ist deshalb wichtig.“ Hier im Haus findet die Behandlung im Austausch mit der Neurologie unter der Leitung von Prof. Dr. Gisa Ellrichmann-Wilms statt. Dort werden mögliche Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten besprochen.

Behandlungsmöglichkeiten

Mit Medikamenten ist der Erkrankung bislang nicht beizukommen. Um den Druck im Hirn zu reduzieren, leiten die Neurochirurgen, wenn nötig, den Liquor durch eine Punktion am Rücken ab. Oftmals ist danach bei Betroffenen eine direkte Verbesserung des Gangbildes zu bemerken.
Da es sich beim Normaldruck-Hydrocephalus um eine fortschreitende Erkrankung handelt, müssen Punktionen immer wieder durchgeführt werden. Meist bleibt danach nur, operativ einen Shunt einzusetzen. Das dünne Röhrchen leitet überschüssiges Nervenwasser aus den Hirnventrikeln in die Bauchhöhle ab, um den Druck im Gehirn zu verringern. In der Ambulanz der Neurochirurgie beraten die Spezialistinnen und Spezialisten des Klinikums Dortmund zum sinnvollsten Vorgehen.

Wer den mediTALK verpasst hat, kann die Veranstaltung nachträglich auf Youtube oder Spotify verfolgen.

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Matthias Lackmann (verantwortlich)
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