„Ich habe über 10 Jahre geraucht, meine Organe möchte sowieso keiner mehr haben“: Mit diesem und weiteren Vorurteilen gegenüber der Organspende räumten Prof. Dr. Ellerkmann und Dr. Beuster in ihrem Vortrag auf. „Viele Angehörige sind unzureichend informiert und lehnen eine Organspende tendenziell ab. Dann ist es an uns Medizinern, zu zeigen, dass durch die Spende anderen Menschen geholfen oder sogar ihr Leben gerettet werden kann“, so Dr. Beuster.
Prof. Dr. Ellerkmann, Transplantationsbeauftragter des Klinikums Dortmund, zeigt in dem Vortrag außerdem, wie wichtig die Organspende für die Gesellschaft ist. „Deutschland ist in Sachen Organspende im europäischen Vergleich nach wie vor das Schlusslicht. Seit 2018 steigt die Zahl zwar wieder an, trotzdem ist noch viel Luft nach oben“, so Prof. Dr. Ellerkmann. Zudem gibt es Initiativen wie z.B. „Organosprotection“, die die Organentnahme als Tötung des Menschen bezeichnen und dazu aufrufen, sich mit einem „Organopferausweis“ gegen eine Spende zu stellen. Dieser Meinung treten die Mediziner im Klinikum klar entgegen.
In anderen Ländern wie z.B. Spanien gilt eine Widerspruchsregelung: Jeder Mensch kommt als Organspender in Frage, wenn er sich nicht explizit dagegen entscheidet. Da es in Deutschland diese Regelung noch nicht gibt, müssen Spenderwillige über einen Organspendeausweis ihre Zustimmung signalisieren. „Die meisten Menschen machen sich erst im Ernstfall Gedanken über das Thema und wissen so nicht zweifelsfrei, wie der angehörige Patient sich entschieden hätte“, so Dr. Beuster. „Dann ist es umso wichtiger, die Angehörigen von Anfang an mit einzubeziehen und ihnen die notwendigen Informationen, aber auch Trost zu geben.“
(Von Annika Haarhaus, Volontärin der Unternehmenskommunikation)