Im mediTALK des Klinikums Dortmund sprachen Dr. Barbara Kipp, Kommissarische Direktorin der Frauenklinik, und Oberärztin Sophie Kage über moderne Ansätze zur Behandlung gynäkologischer Krebserkrankungen wie Gebärmutter- oder Eierstockkrebs. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der Frage, ob und wie sich die Lebensqualität der Patientinnen auch während einer belastenden Krebsbehandlung möglichst gut bewahren lässt – ein Aspekt, der früher oft vernachlässigt wurde.
Die Behandlung gynäkologischer Tumore hat sich in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. Dank minimalinvasiver Operationstechniken, bei denen nur kleine Einschnitte nötig sind, können Patientinnen oft schneller genesen und früher in den Alltag zurückkehren. Bei Gebärmutterkrebs ermöglicht heute die sogenannte Wächter-Lymphknoten-Methode die gezielte Entnahme nur der betroffenen Lymphknoten statt der vollständigen Entfernung im Beckenbereich. „Diese Methode senkt das Risiko für Nebenwirkungen wie Lymphödeme und schont das Gewebe erheblich“, erklärte Dr. Barbara Kipp.
Nebenwirkungen besser kontrollieren
Da bei der medikamentösen Tumortherapie auch gesunde Zellen angegriffen werden, treten häufig belastende Nebenwirkungen auf. Eine der häufigsten Sorgen von Patientinnen, der Haarausfall durch Chemotherapie, lässt sich heute oft mit speziellen Kühlhauben mindern, die die Kopfhaut während der Behandlung kühlen und das Risiko des Haarverlustes senken. Müdigkeit und Erschöpfung lassen sich durch regelmäßige Pausen, leichte Bewegung und eine ausgewogene Ernährung lindern.
„Das Bewusstsein für die Lebensqualität in der Krebstherapie ist enorm gestiegen“, betont Dr. Barbara Kipp. So wird nicht nur auf die körperliche Behandlung geachtet, sondern auch darauf, dass die Patientinnen emotional stabil durch die Therapie kommen. Hierfür steht im Klinikum Dortmund ein festes psychoonkologisches Angebot zur Verfügung. Hier finden Betroffene und Angehörige Unterstützung dabei, die Diagnose und den Therapiealltag zu bewältigen und gemeinsam Strategien zu entwickeln, die dabei helfen, besser mit der Erkrankung umzugehen.
Tipps zur Selbsthilfe
Neben den medizinischen Möglichkeiten gibt es auch einige Tipps, die Patientinnen selbst berücksichtigen können, um die Nebenwirkungen der Therapie zu lindern. Dazu zählen: Aktiv bleiben, Ruhezeiten einplanen, viel Wasser trinken und auf ausgewogene Ernährung achten, Unterstützung annehmen und Beschwerden mitteilen. Auch Achtsamkeits- und Entspannungsübungen können helfen, das Stresslevel zu senken und den Heilungsprozess zu unterstützen.
Am Ende bleibt die Antwort auf die Frage nach Lebensqualität bei gynäkologischen Krebserkrankungen ein „Jein“. Die Patientinnen erleben oft ein Auf und Ab – doch durch Fortschritte in der Medizin und durch gezielte Hilfsangebote haben sich die Möglichkeiten, das Wohlbefinden während und nach der Behandlung zu stärken, erheblich verbessert.
Der nächste mediTalk am Klinikum Dortmund findet statt am 11. Dezember zum Thema „Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Gelenkersatz?“. Der Eintritt ist wie immer frei.