Noch unter seinem Vorgänger Rudolf Mintrop war das Bauprojekt 2016 mit einer Machbarkeitsstudie gestartet. Es folgten Entwürfe, Planungen und dann 2020 die Vorbereitung des Baugrundes. „Bei den Prüfungen hatte sich gezeigt, dass das angedachte Grundstück neben dem bisherigen OP nicht stabil genug war“, erklärt Marcus Krämer, Leiter der Abteilung Bau & Technik im Klinikum Dortmund. Also mussten erst große, 20 Meter lange Bohrpfähle in den Boden versenkt werden. Krämer: „Wenn man so will, steht der neue OP-Trakt also auf Stelzen.“ 7.800 Quadratmeter Fläche auf zwei Ebenen sind durch den neuen Trakt entstanden, 850 Kubikmeter Beton wurden verbaut.
Licht des Fredenbaumparks direkt im OP-Saal
Die für das Gebäude charakteristische Fensterfront ist 450 Quadratmeter groß und sowohl abdunkelbar als auch an den entscheidenden Stellen mit blickdichter Folie beklebt, um die Privatspähre der Patient:innen sicher zu stellen (als kleines „Schmankerl“ ziert den Rand der blickdichten Folie die Skyline von Dortmund, die übergeht in eine EKG-Linie). „Den Architekten war es wichtig, dass sie u.a. das Licht und die damit auch Atmosphäre des Fredenbaum-Parks in die OP-Säle holen, der ja unmittelbar an das Klinikzentrum Nord anschließt“, so Krämer.
Umzug des OPs per Extraschicht am Wochenende
Der Umzug vom alten in den neuen OP fand dann am vergangenen Wochenende (2. und 3. April 2022) in Extraschichten statt, da bis zuletzt im direkt angrenzenden alten OP-Trakt operiert wurde. „Die zurückliegenden Wochen und Monate waren für das gesamte Team, das dieses Mega-Projekt neben Corona und Tagesgeschäft geschultert hat, eine echte Herausforderung. Umso mehr möchte ich mich im Namen der Geschäftsführung bei allen bedanken, die das möglich gemacht haben“, sagt Marcus Polle. Neben der OP-Pflege, den Ärzt:innen und den Bauleuten waren natürlich v.a. auch die Medizintechnik sowie die IT des Klinikums Dortmund quasi im Dauereinsatz.
„Smart Hospital“ mit modernster digitaler Technik
In den elf OP-Sälen wurden im Sinne eines „Smart Hospitals“ die modernsten Diagnose- und Therapie-Geräte verbaut, die es derzeit auf dem Markt gibt. Viele Medizintechnik-Firmen, die dort ihre Anlagen installiert haben, sehen das OP-Zentrum daher auch als deutschlandweites Referenz-Objekt. So können etwa die Operateure z.B. dank ausgeklügelter Kommunikationstechnik in mehreren OP-Sälen gleichzeitig zugeschaltet werden – etwa, wenn während eines Eingriffs die Zweitmeinung eine:r Kolleg:in hinzugezogen werden soll, die gerade steril im anderen OP steht. Zwei der elf OP-Einheiten sind so genannten Hybrid-Säle und mit jeweils 73 Quadratmetern gut 1,5 mal so groß wie die übrigen Säle. In ihnen werden z.B. aufwendige Gefäß-Eingriffe vorgenommen; dafür steht dort dann u.a. eine spezielle Angiographie-Anlage, die den Operateur:innen die Gefäße darstellen kann.
Neue OP-Säle werden interdisziplinär genutzt
Die neuen OP-Säle werden von vielen Disziplinen im Haus genutzt, u.a. von der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Klinik für Gefäßchirurgie, Klinik für Neurochirurgie, Klinik für Urologie sowie Klinik für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie. Die Fläche der bisherigen OP-Säle wird nun im zweiten Bau-abschnitt zu Holding-Area und Aufwachbereich umgebaut. Das neue OP-Zentrum zählt neben dem Anbau am Hauptgebäude des Standortes in Mitte (Beurhausstraße) zu den größten Bauprojekten, die derzeit im Klinikum Dortmund realisiert werden.
360-Grad-Videos
Um sich einen Eindruck von den neuen OPs zu verschaffen, haben wir vom Klinikum Dortmund aus ein paar 360-Grad-Videos auf Youtube online gestellt – gerne darin „umschauen“ und swipen (per Smartphone geht es besonders gut): 360-Grad-Videos