Schatten auf der Lunge: Früherkennung kann Leben retten

Dr. Marcus Albert (l.) und Prof. Dr. Georg Nilius referierten beim mediTALK im Juni zum Thema "Schatten auf der Lunge – Wie geht es weiter?".

Die Diagnose Lungenkrebs kommt oft völlig unerwartet – umso wichtiger ist es, Risiken frühzeitig zu erkennen. Beim mediTALK im Klinikum Dortmund zeigten zwei Experten, wie moderne Diagnostik Leben retten kann.

Ein kleiner Schatten auf der Lunge – was für viele zunächst harmlos klingt, kann für Betroffene schnell zur ernsten Sorge werden. Genau um dieses Thema ging es jetzt beim jüngsten mediTALK im Klinikum Dortmund. Prof. Dr. Georg Nilius, Direktor der Klinik für Pneumologie, Infektiologie und Intensivmedizin, und Dr. Marcus Albert, Direktor der Klinik für Thoraxchirurgie, gaben den Besucherinnen und Besuchern dabei einen verständlichen Einblick in moderne Diagnose- und Therapiemöglichkeiten bei Lungenveränderungen.

Lungenkrebs hat keine spezifischen Symptome

Im Schnitt atmet jeder Mensch täglich zwischen 10.000 und 15.000 Milliliter Luft ein – und damit leider auch Schadstoffe, wie sie zum Beispiel durch Rauchen oder Umweltbelastungen entstehen. „Lungenkrebs ist in Deutschland nach wie vor die tödlichste Krebserkrankung“, erklärte Prof. Nilius. „Er tut lange Zeit nicht weh und bleibt oft unentdeckt, solange er keine umliegenden Strukturen wie Bronchien oder das Rippenfell reizt.“ Symptome wie Husten, Atemnot, Brustschmerzen oder sogar blutiger Husten treten häufig erst spät auf.

Entdecken Ärztinnen und Ärzte bei einer CT-Untersuchung sogenannte Lungenrundherde – also rundliche, scharf begrenzte Verschattungen mit bis zu drei Zentimetern Durchmesser – beginnt die eigentliche Detektivarbeit. „Hinter so einem Schatten kann vieles stecken: Von gutartigen Tumoren über alte Entzündungsherde bis hin zu bösartigen Veränderungen“, so Dr. Albert. Um schnell Klarheit zu schaffen, werden alle Fälle am Klinikum Dortmund interdisziplinär im Team von Fachärztinnen und -ärzten besprochen. Je nach Lage und Verdacht folgen dann weitere Untersuchungen wie Gewebeentnahmen (Biopsien), Spiegelungen der Atemwege (Bronchoskopien) oder in manchen Fällen auch eine Operation.

Früherkennungsprogramm wird eingeführt

Gerade die Früherkennung spielt dabei eine entscheidende Rolle: Je früher Lungenkrebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Prof. Nilius begrüßt daher ausdrücklich das geplante neue Früherkennungsprogramm in Deutschland, das sich derzeit in Vorbereitung befindet: „Damit könnten viele Menschen vor dem Leid bewahrt werden, das fortgeschrittener Lungenkrebs mit Luftnot und Schmerzen mit sich bringt.“ Das Programm richtet sich an Menschen zwischen 55 und 75 Jahren, die ein erhöhtes Risiko haben – also insbesondere (ehemalige) Raucherinnen und Raucher. Mittels einer sogenannten Niedrigdosis-CT (Low Dose CT) kann dabei die Lunge schonend untersucht werden. „Wichtig ist aber: Das ist Früherkennung, keine Prävention! Die beste Vorbeugung bleibt immer noch der Rauchstopp“, betonte Prof. Nilius.

Modernste Operationsmethoden

Auch für die Thoraxchirurgie ist die genaue Diagnostik von großer Bedeutung. „Manche Lungenrundherde liegen so ungünstig, dass sie nur operativ abgeklärt werden können“, erklärte Dr. Albert. „Nach meiner Erfahrung sind etwa 50 Prozent der Rundherde ab einem Zentimeter Größe bösartig.“ Hier kommen dann modernste Operationsmethoden zum Einsatz: Oft reicht ein minimal-invasiver Eingriff über eine kleine Öffnung im Brustkorb – die sogenannte videoassistierte Thorakoskopie. Bei tiefer im Lungengewebe liegenden Herden kann jedoch auch eine offene Operation nötig werden. „Der große Vorteil einer OP ist: Der Herd ist anschließend komplett entfernt, und wir haben ausreichend Gewebe für eine exakte Diagnostik“, so Dr. Albert.

Im fortgeschrittenen Stadium kann zudem eine kombinierte Behandlung aus Operation, Chemotherapie, Immuntherapie oder Bestrahlung notwendig werden. Entscheidend bleibt jedoch: „Je früher wir handeln, desto größer ist die Chance auf Heilung“, waren sich die beiden Experten einig.

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