Peniskarzinom und Präkanzerosen
Allgemeines
Penistumore sind eine sehr seltene Erkrankung. In Deutschland tritt diese Erkrankung jährlich bei ca. 600 Patienten auf. In der Regel tritt diese Krebserkrankung beim älteren Mann auf, ca. 20 % der betroffenen Patienten sind aber jünger als 60 Jahre. Es gibt verschiedene Arten des Peniskarzinoms, das mit Abstand häufigste ist das sog. Plattenepithelkarzinom. Das heißt, der Tumor geht von der Penishaut aus. Meist ist die Eichel oder die Vorhaut betroffen.
Was sind die Ursachen des Peniskarzinoms? Gibt es Risikofaktoren?
Als auslösende Faktoren für die Entwicklung eines Plattenepithelkarzinoms des Penis werden zwei Faktoren diskutiert:
Vorbestehende Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV)
Infektionen mit humanen Papillomaviren sind die häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Das Risiko einer HPV-Infektion bei ungeschütztem sexuellen Kontakt mit einem HPV-infizierten Partner liegt bei 70-85 %. Man geht davon aus, dass bei ca. 50% der 15-25-Jährigen eine HPV-Infektion vorliegt. Es sind eine Vielzahl von "HPV-Typen" bekannt. Die meisten davon sind harmlos, einigen HPV-Typen schreibt man aber ein hohes Risiko zu, einen Tumor auszulösen (sog. "high risk" Typen).
Vorbestehende chronische Entzündungen des Penis
Epidemiologische Untersuchungen belegen den Zusammenhang zwischen chronisch entzündlichen Veränderungen am Penis und der Ausbildung eines Peniskarzinoms. Ungenügende hygienische Verhältnisse, vor allem in Verbindung mit einer Vorhautverengung, sowie häufig wiederkehrende Entzündungen der Eichel zählen als gesicherte Faktoren bei der Entwicklung eines Plattenepithelkarzinoms.
Was sind Präkanzerosen?
Die Entwicklung eines Peniskarzinoms scheint über mehrere Zwischenstufen zu erfolgen. Diese Zwischenstufen werden als sog. Präkanzerosen bezeichnet. Es gibt verschiedene Vorstufen, die sich von Erscheinungsbild her deutlich unterscheiden. Die am häufigsten vorkommenden Präkanzerosen sind:
Bowenoide Papulose: sie tritt vor allem bei jüngeren Männern auf (<35 Jahre)
Morbus Bowen: sie betrifft vor allem ältere Männer
Erythroplasie de Queyrat: sie stellt eine rötliche Hautverfärbung dar
Wie stellt man ein Peniskarzinom oder eine Präkanzerose fest?
Patienten mit Tumoren am Penis suchen häufig erst sehr spät den Arzt auf. Die Gründe dafür sind Schamgefühl, Unkenntnis über die Gefahren von Hautveränderungen aber auch die Tatsache, dass sich der Tumor oftmals unter einer Vorhautverengung unbemerkt entwickelt. Penistumore sind nämlich in der Regel nicht schmerzhaft. Ein Peniskarzinom findet sich oftmals als Zufallsbefund bei der Durchführung einer Vorhautbeschneidung.
Generell gilt:
- Jede Hautveränderung am Penis sollte umgehend vom Facharzt (Urologe) inspiziert werden
- Jede Vorhautverengung sollte beschnitten werden
- Schamgefühl bei Erkrankungen des Penis ist mehr als verständlich. Es ist aber von entscheidender Bedeutung, dass Hautveränderungen frühzeitig (!) vom Spezialisten begutachtet werden, um die Chancen der Heilung zu erhalten!
Der erste und wichtigste Schritt zur Erkennung eines Penistumors ist die Inspektion der Veränderungen. Bei ausreichender Erfahrung des Untersuchers kann frühzeitig der Verdacht auf einen Tumor oder eine Präkanzerose gestellt werden. Daraufhin ist immer eine feingewebliche Klärung durch Entnahme einer Gewebeprobe angezeigt.
Therapeutische Methoden:
Beim Peniskarzinom gilt die Lasertherapie, zumindest bei den Frühstadien und bei den Vorläuferstadien, als Therapie der Wahl. In vielen Fällen kann durch den Einsatz des Lasers eine Organerhaltung erreicht werden. Die Laserbehandlung erzielt zudem exzellente kosmetische Ergebnisse. Die Patienten, die auf diese Weise behandelt wurden, berichten eine hervorragende Lebensqualität.
Radikale Tumorchirurgie bei fortgeschrittenen Erkrankungen
Das Peniskarzinom ist ein aggressiver Tumor, der nicht unterschätzt werden darf. Der Einsatz der organerhaltenden Methoden sollte in jedem Einzelfalle sorgfältig abgewogen werden. Nur eine kritische Vorgehensweise gewährleistet für den Patienten eine optimale Tumorbehandlung.
Bei fortgeschritteneren Erkrankungen ist immer noch eine Heilung möglich. Es ist bei diesen Erkrankungen aber eine konsequente und vielfach radikale Vorgehensweise notwendig. Diesbezüglich kann die Urologische Klinik das gesamte Spektrum der operativen Therapie bieten.
Chemotherapie und Strahlentherapie
Es gibt Erkrankungen, in denen selbst die radikale Operation keine Heilung erreichen kann. In diesen Fällen besteht die Möglichkeit der Chemotherapie. Es besteht ferner in Kooperation mit der strahlentherapeutischen Abteilung die Möglichkeit einer Strahlentherapie